Schule der Alm: Weil wir unser kulturelles Erbe retten sollten

Was wir derzeit erleben, ist eine Katastrophe: Es ist der Anfang vom Ende der kleinbäuerlichen Landwirtschaft in den Alpen. Wenn Milch schon um 20 Cent pro Liter verkauft wird, können wir auch ohne Rechenhilfe ausrechnen, wann die letzten Bergbauern ihre Ställe zusperren und die Mistgabeln wegwerfen. Aber noch ist nicht alles verloren. Der Verein „Schule der Alm“ macht allen echten Patrioten ein Angebot.

Selbst in meinen brutalsten Alpträumen hätte ich mir vor 30 Jahren zwei Dinge nie vorstellen können: dass die Nazis wieder aus ihren Kellern und Löchern kriechen. Und dass die kleinräumige Berglandwirtschaft vor dem Aus steht. Beides sind Katastrophen, deren Auswirkungen unsere Gesellschaft an den Rand des Zusammenbruchs führen werden. Wenn wir uns nicht jetzt und sofort massiv dagegen auflehnen.

Sehen wir zu, wie unsere Almen verwalden und die Bergmähder erodieren? Oder helfen wir mit, dieses einzigartige kulturelle Erbe zu erhalten.

Sehen wir zu, wie unsere Almen verwalden und die Bergmähder erodieren? Oder helfen wir mit, dieses einzigartige kulturelle Erbe zu erhalten. Im Bild: Almhäuser der Nockeralm in Innervals

Aktiv auf Facebook? Na bravo!

Ich höre immer wieder wie Leute sagen: da hab ich aber auf Facebook heftigst widersprochen. Ja, da wird geliked, gezetert und beleidigt dass es nur so eine Freud‘ ist. Obwohl viele von uns wissen: Facebook ist genauso real wie Ausserirdische oder Chemtrails. Es ist doch hoffentlich klar: Facebook ist heiße Luft und sonst gar nix.

Leute! Die Zahl der ‚Freunde‘ und der ‚gefällt mir‘ ist wie das Spielgeld in Monopoly oder DKT. Völlig wertlos und weitab jeglicher Realität. 

Real ist nur der blanke Hass, der immer öfters in den facebook-Beiträgen zum Vorschein kommt. Lassen wir das doch und wenden uns den positiven Dingen zu. Werden wir aktiv!

Sensenmähen. Eine der wichtigen handwerklichen Tätigkeiten auf unseren Bergmähdern.

Sensenmähen. Eine der wichtigen handwerklichen Tätigkeiten auf unseren Bergmähdern.

Schluss jetzt. Es ist Zeit zu handeln. Wir sollten endlich die Verantwortung für unser kulturelles Erbe übernehmen.

Wir müssen also nur eines machen: Aufhören zu reden, zu jammern und zu kritisieren und stattdessen zu handeln.

Ich für meinen Teil wehre mich schon seit Jahrzehnten aktiv gegen die Auslöschung der Berglandwirtschaft. Denn Bergbäuerinnen und Bergbauern werden schon seit Jahrzehnten mit Almosen und halblauen Versprechungen abgespeist. Und die lassen es sich immer noch gefallen. Denn ein Motto gilt bei ihnen – leider Gottes – immer noch. Es ist auch der Leib- und Magenspruch der allermeisten Bauernfunktionäre und Raiffeisenbänker: Hände falten, Goschen halten. Die Konsequenz: das Bauernsterben geht ohne größere Komplikationen und völlig lautlos vor sich. Wollen wir wirklich, dass unsere Bergbauern still und einsam“sterben“? Und sehen wir ihnen dabei vielleicht auch noch zu?

Wenn die Bergmähder nicht mehr gemäht werden verschwinden hunderte von Gewürzpflanzen für immer.

Als ich im vergangenen Sommer einen ersten Almsommer im Valsertal erleben durfte, wurde ich mit der Realität der Berglandwirtschaft direkt konfrontiert. Bergmähder, die zuwachsen. Also verfallen. Und Almen, die ebenfalls an verschiedenen ‚Krankheiten‘ leiden. Gemeinsam mit Helga Hager von Helgas Alm, mit Freunden und vor allem mit weisen und aktiven Männern im Valsertal haben wir deshalb ein Projekt entwickelt. Und nun hoffen wir, dass es erfolgreich wird. Wir werden alles unternehmen, um es erfolgreich zu gestalten. Es ist die

‚Schule der Alm im Valsertal‘

Dass es sich um keine ’normale‘ Schule handelt, werdet ihr, geistreiche Leserin, kluger Leser schon erahnen. Die Zielsetzung ist kurz und bündig erklärt: wir wollen Menschen schulen und motivieren, den Bäuerinnen und Bauern im Valsertal als Freiwillige zu helfen, unser aller kulturelles Erbe zu erhalten. Ein Erbe namens Alm und Bergmahd. 

Wenn wir jetzt nicht die Verantwortung für unsere Almen und Bergmähder übernehmen brauchen wir es nicht mehr zu tun. Denn in einigen Jahren sind der Großteil von ihnen Geschichte. Und zeugen von unserer Unvernunft und Ignoranz.

Wenn wir jetzt nicht die Verantwortung für unsere Almen und Bergmähder übernehmen brauchen wir es nicht mehr zu tun. Denn in einigen Jahren sind der Großteil von ihnen Geschichte. Und zeugen von unserer Unvernunft und Ignoranz.

Die Schule der Alm – ein eingetragener Verein – hat es sich also zur Aufgabe gemacht, potentielle Freiwillige quasi anzulernen. Wir wollen sie mit Kursen befähigen, in den kommenden Jahren diese gesellschaftlich wertvolle Arbeit als Volontäre auch gut ausführen zu können. Dazu gehört vor allem das Sensenmähen und Heu machen. Und dafür stehen uns als Lehrer ausgewiesene Alm- und Bergmahdspezialisten zur Seite.

Wer kann sich eine schönere Schulumgebung vorstellen? Die Schule der Alm 'residiert' auf Helgas Alm im Valsertal

Wer kann sich eine schönere Schulumgebung vorstellen? Die Schule der Alm ‚residiert‘ auf Helgas Alm im Valsertal

Der Kursort: Helgas Alm im Valsertal

Die Kurse der Schule der Alm werden in Innervals, genauer auf Helgas Alm durchgeführt. Uns stehen mit zwei Bergmähdern (Ocherloch und Öfen) auch ausreichend Übungsareale zur Verfügung.

Begrenzte Schüler_innenzahl – deshalb bitte rasch anmelden unter schulederalm@gmail.com

An insgesamt nur 4 Terminen werden heuer im Sommer 7 Teilnehmer_innen pro Kurstermin vor allem das Mähen und Heuen lernen. Und zwar an jeweils zwei Tagen (Freitag und Samstag):

  • 1. und 2. Juli
  • 15. und 16. Juli
  • 29. und 30. Juli
  • 12. und 13. August

Ausführliche Informationen wie Voraussetzungen, Kosten, Versicherung etc. entnehmt bitte unserer digitalen Zeitung auf Seite 6.

Wenn ihr einen (oder mehrere Plätze) reservieren sollt, bitten wir um rasche Anmeldung. Einfach ein  e-Mail an unsere Adresse schulederalm@gmail.com unter Angabe des Namens, der Adresse, der Telefonnummer und dem gewünschten Kursdatum schicken. Wir informieren euch dann umgehend und senden die Anmeldebestätigung zu.

Bildschirmfoto 2016-04-18 um 18.39.10Detaillierte Informationen erseht ihr aus unserer Vereinszeitung „BEISSWURM“, die hier unter issuu abzurufen ist. Eine Print-Ausgabe unserer Zeitschrift könnt ihr unter unserer e-Mail-Adresse anfordern: schulederalm@gmail.com.

Aber mit der handwerklichen Fähigkeit, steile Bergmähder von Hand zu mähen und das Heu auf dem Kopf einzubringen ist’s nicht getan. Deshalb werden die Mähkurse von weiteren, wichtigen Tätigkeiten ergänzt. Wie etwa Ziegen Melken, Wege richten, Zäune machen, Dächer schindeln, am Holzherd kochen, Trockensteinmauern bauen, Kräuter erkennen und sammeln oder Waale instand setzen.

Die Zeischalm ist Schauplatz des Kursteils: Bau von Trockensteinmauern

Die Zeischalm ist Schauplatz des Kursteils: Bau von Trockensteinmauern

Wer sich von der wundersamen Landschaft des inneren Valsertales noch bezaubern lassen will, sollte unsere „Präsentation“ ansehen. Etwas mehr als 8 Minuten, die eine Landschaft zeigen, wie es sie kaum noch in Tirol zu sehen gibt.

 

 

2 Gedanken zu “Schule der Alm: Weil wir unser kulturelles Erbe retten sollten

  1. Möge der Ehrgeiz der „Schüler“ über so manche Blasen und Wehwehchen siegen in diesen einzigartigen Klassenzimmern! Hoffentlich spielt das Wetter einigermaßen mit bei eurem super Projekt im Valsertal!

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