Im heurigen Sommer habe ich ein einzigartiges Tal entdeckt: das Valsertal in der Nähe des Brenners. Als freiwilliger Almhelfer durfte ich dieses Naturjuwel genauer kennen lernen.
Ich muss gestehen, das Valsertal bis Mitte Juni dieses Jahres überhaupt nicht gekannt zu haben. Erst ein Besuch in St. Jodok im Zuge meiner Jakobsweg-Tour durch Tirol machte mich auf das Bergsteigerdorf aufmerksam. Und nach einem Besuch auf Helgas Alm und der Zeisch Alm hat mich dieses wunderschöne, ja außergewöhnliche Tiroler Tal endgültig in seinen Bann gezogen.
Es scheint irgendwie, als sei die Zeit hier stehen geblieben. Im ganzen Tal gibt’s nur eineinhalb Gasthäuser: die Touristenrast ganz am Talende und das Gasthof Lamm in St. Jodok, das jedoch nicht durchgehend geöffnet ist. Sieht man vom ganz ausgezeichneten Gasthof Steckholzer in Padaun, quasi einem Nebental des Valsertales ab. Hotels sind hier ebenso unbekannt wie Schilifte.
Ich habe im Sommer einige Wochen auf einer Ziegenalm, nämlich Helgas Alm mitgeholfen. Bin mit den Ziegen auf die Weide gezogen, habe Holz gehackt und gekocht. Abwechselnd bin ich auf der Zeischalm mit dem von mir bewunderten Erich Gatt entweder „salzen“ gegangen oder habe ihm geholfen, die Tiere auf andere, bessere Hochwiesen zu treiben. Dabei habe ich ihn als einen bislang noch unbekannten Künstler kennen gelernt, der die ‚Land-Art‘ quasi lebt.
Ich möchte Euch hier einige Bilder zeigen, die ich im Sommer gemacht habe. Und die die Schönheiten eines Tales so wiedergeben, wie ich sie empfunden habe. Das Erstaunlichste am Valsertal ist, dass dieses Tiroler Tal vom Massentourismus nahezu unberührt geblieben ist. Dafür haben die Bewohner_innen gesorgt, die jede touristische Erschließung ablehnen. Sie wollen ihr Tal, ihren Lebensraum so erhalten, wie er ist. Ohne Schnapshütten, Hotelblocks, Schilifte und dergleichen. Das ist ihnen dankenswerterweise gelungen.
Wen’s interessiert: ich habe in diesem Blog bereits einige Beiträge über diesen, meinen vielleicht schönsten Sommer verfasst. Sie sind hier nachzulesen.

Die Almhütte der Zeischalm. Mit der vielleicht interessantesten Aussenwand, die an einer Tiroler Alm zu bewundern ist.

Die zwei ‚Wächter über das Valsertal‘ von Erich Gatt. Kunstwerke inmitten der hoch aufragenden Berge der Zillertaler Alpen

Ein Schober auf den Bergmähdern im Hinteren Valsertal mit Blick zur Olperer-Gruppe. Aktive Valser haben sich unter der Leitung von Erich Gatt zusammen gefunden, um die äußerst steilen Bergmähder zu mähen. Anschließend werden diese Schober errichtet, deren Heu dann im Winter zu Tal gebracht wird.

Helga Hager, die rührige Sennerin auf Helgas Alm, ist auch ausgebildete Wander- und Almführerin. Auf ihren Touren zeigt sie den naturliebenden Gästen die Besonderheiten ihres Tales.

Die wunderschönen, geradezu musealen Almhütten im Hinteren Valsertal sind solche geblieben und nicht zu Touristen-Unterkünften umgebaut worden.

„Auf der Roas mit der Goaß“ – Helgas Herde ist für Naturliebhaber_innen zu einer echten Attraktion im Valsertal geworden.

Der Herbst kündigt sich im Valsertal mit einer Vielzahl wunderbarer Pilze an. Quasi als Belohnung für meine Hirtentätigkeit. Denn nur allzuoft fand ich die schönsten Exemplare dann, wenn ich mit den Geißen in aller Hergottsfrüh‘ auf die Weidegründe gezogen bin.
Ein Hinweis noch: meinen Almsommer konnte man auch auf der Facebook-Seite Tirol isch toll verfolgen. Ebenso wie auf dem Instagram-Account fanclub_tirol
danke dir – ein super beitrag!!
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