So unglaublich es klingt: Vor mehr als 700 Jahren wurde der Gasthof Lamm In St. Jodok erstmals urkundlich erwähnt. Eigentlich logisch: er liegt an der historischen Brennerstrecke. Schon in der Steinzeit sind Menschen in den warmen Süden oder eben in den kalten Norden gezogen. Während im Lamm früher jene Menschen Unterschlupf und Verköstigung fanden, die den beschwerlichen Passweg benützen mussten, sind es heute leichtfüßige Touristen, die den Gasthof Lamm schätzen.
Seit einigen Jahren ist das altehrwürdige Haus zu einer Art ‚Basislager‘ für jene Menschen geworden, die Ruhe, Schönheit und Abgeschiedenheit in einer majestätischen Berglandschaft inmitten einer einzigartigen Natur suchen. Die Tatsache, dass St. Jodok mit dem Valser- und dem Schmirntal schon vor mehr als 10 Jahren in die exklusive Gruppe der ‚Bergsteigerdörfer‘ aufgenommen wurde, unterstreicht die Schönheit und Bedeutung dieser Landschaft aber auch die Wichtigkeit der gepflegten Unterkunft namens Lamm.
Ein gebürtiger Vorarlberger führt das historische Tiroler Gasthaus
Mit Gebhard Rüf ist ein Wirt im Lamm zugange, für den persönliche Kontakte mit seinen Gästen das Um- und Auf sind. Er vermittelt jenes schöne Gefühl, das viele mit einem Urlaub in den Alpen verbinden. Einerseits verwendet er – man möchte sagen logischerweise – das ‚alpine Du’, das in Tirol bekanntlich ab 1.000 m Seehöhe an die Stelle des distanzierten ‚Sie‘ tritt. Andererseits bietet Gebhard gepflegte Unterkünfte in 12 Zimmern sowie eine urige Gasthausküche, in der Tiroler Spezialitäten ebenso zubereitet werden wie hausgemachte Pizzen oder die urigen ‚Kääsknöpfle‘ des aus dem Bregenzerwald stammenden gebürtigen Vorarlbergers.
St. Jodok: das Tor zum Schmirn- und Valsertal
Das Gasthaus liegt exakt am Zusammenfluss zweier ‚Bäche‘: des Valser- und des Schmirnbachs. Sie entwässern die gleichnamigen Tälern, die zu den schönsten ihrer Art im Ostalpenraum gehören. Einerseits das Valsertal, dessen Talschluss nicht nur von der hoch aufragenden Bergspitze des Olperer dominiert wird, sondern auch über ein einzigartiges Naturschutzgebiet verfügt. Andererseits ist das Schmirntal an Liebreiz kaum zu überbieten. Der romantische Talschluss in Schmirn ist einer der schönsten seiner Art in den Ostalpen.
Zwei Täler (fast) ohne jeden Skilift
Bemerkenswert ist der Umstand, dass in beiden Tälern noch nie ein Skilift gebaut worden ist. Sieht man von einem geschenkten Schlepplift ab, der im Valsertal nur im Winter aufgebaut wird, einzig und allein, um den Kindern die Möglichkeit des Skifahrens vor der Haustüre zu bieten. Wurden die Bewohner_innen der beiden Täler früher als ‚rückständig‘ belacht, sind sie heute mit ihrer einstigen Skepsis zu ‚Vorreitern‘ eines Winterurlaubs abseits technischer Millioneninvestitionen und modernen Schnickschnacks samt Jagertee und Schneediskos geworden. Und so gehören sie seit einigen Jahren landesweit zu den beliebtesten Skitourengebieten und das Lamm zu den beliebtesten Unterkünften naturverbundener Menschen.
Der Klettersteig liegt vor der Wirtshaustür
Ältere Semester erinnern sich noch an Meldungen aus der Schweiz, wenn vor 60 Jahren wieder einmal kühne Bergsteiger die Eiger Nordwand bezwingen wollten. Was sich damals zu einer regelrechten Show entwickelte, wenn man die kühnen Kletterer vom Hotel ‚Bellvue des Alpes’ am Fuß der Nordwand vom Liegestuhl aus per Fernglas verfolgen konnte. Zum Vergleich, der leicht hinkt: Der Klettersteig von St. Jodok ist vom Gasthaus Lamm ebenfalls bequem einzusehen und die Kletterer sind entweder mit freiem Auge oder per Fernglas zu beobachten. Ein Klettersteig, der übrigens zu den beliebtesten Familien-Klettersteigen Tirols zählt. Das ist aber beileibe nicht die einzige Attraktion dieser beiden Täler.
Die Schule der Alm im Valsertal
Das Valsertal beherbergt seit acht Jahren die ‚Schule der Alm‘, deren Teilnehmer_innen seit Jahren die Gastfreundschaft im Lamm schätzen. Diese Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, Almen und Bergmähder zu erhalten und Menschen zu motivieren, dabei als Freiwillige mitzuhelfen. In der Schule der Alm erlernen sie die wichtigsten manuellen Handarbeiten, die Menschen auf einer Alm verrichten. Als Stützpunkt dient dabei ‚Helgas Alm‘, Teil der ‚Nockeralm’ und mehr als 300 Jahre alt. Hier verbringt Helga Hager ihre Sommer mit ihrer Tauernschecken-Ziegenherde.
Kräutergarten und Kräuterkurse
Schmirn verfügt seit einigen Jahren über einen Alm- und Bergkräutergarten, in dem im Sommer und Frühherbst Intensiv-Kräuter-Seminare stattfinden. Inmitten eines außergewöhnlichen Bergpanoramas erlernen die Teilnehmer_innen nicht nur eine Vielzahl von Kräutern kennen. Im praktischen Teil der Seminare werden Menüs mit Alpenkräutern zubereitet, aber auch Liköre hergestellt.
Die Peter-Habeler-Runde
Der vielleicht bekannteste Hochgebirgs-Rundwanderweg Tirols quert – ich möchte sagen logischerweise – auch das Schmirn- und Valsertal. Der Weg führt zudem noch durch die allerschönsten Teile dieser beiden Täler. Wer nämlich vom Valsertal dann weiter zur Europahütte aufsteigt, passiert quasi als ‚Draufgabe’ eine der originellsten Almen Tirols, die Zeischalm mit den riesigen ‚Stoamandln’, Trockenteinmauern und Menhiren. Und wer Glück hat, trifft den inzwischen regelrecht legendären Oberhirten Erich.
Meine Linktipps
Der Gasthof Lamm ist als ‚Basislager’ seit einigen Jahren besonders für Gruppen interessant. Deshalb lohnt es sich auch, so früh als möglich zu buchen: https://lamm-gasthof.at/
Auch im kommenden Sommer finden wieder Grundkurse der Schule der Alm statt. Eine Anmeldung samt Reservierung im Gasthof Lamm ist hier möglich: https://www.wipptal.at/schule-der-alm/grundkurs/
Details zu den Kräuterkursen in Schmirn im kommenden Jahr, aber auch Anmeldungen sind hier möglich: https://www.wipptal.at/de/schule-der-alm/kraeuterkurs/
Weitere Informationen über das Valsertal könnt ihr meinem Blog entnehmen: https://tirolischtoll.wordpress.com/valsertal/
Tirol isch toll 
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