Die Brillenmacher von der Riesengasse

Viele von uns kennen das alteingesessene Optiker-Geschäft Renate Hopffer in der Innsbrucker Riesengasse. Ist ja nicht zu übersehen. Kaum jemand ahnt allerdings, dass sich hinter der Fassade des mittelalterlichen Hauses mit der Nummer 5 eine beeindruckende High-Tech Manufaktur verbirgt. 

Meine Hopffer-Brille tut auch auf der Alm ihren Dienst. Und der Geiss Espresso gefällt sie offensichtlich auch.

Zugegeben: das Optikergeschäft Hopffer ist das meiner persönlichen Wahl. Meine geliebte runde Brille habe ich hier gefunden. Die Gleitsichtgläser wurden mir hier angepasst. Ich fand den Weg zu Hopffer, nachdem meine Erfahrungen mit Brillendiskontern übelst verlaufen waren. Inzwischen weiß ich auch, weshalb es äußerst ratsam ist, eine Brille bei einem wirklichen Optiker zu kaufen. Es geht nicht nur um die Messung der Sehkraft. Genauso wichtig ist die Vermessung des Kopfes, auf dem die Brille sitzt. Der Augenabstand ist zum Beispiel von großer Bedeutung dafür, ob eine Brille auch tatsächlich optimal passt oder eben nicht. Und vom Service rede ich erst gar nicht. Und jetzt bietet dieses Optikergeschäft etwas an, was ich bislang nicht für möglich gehalten hätte.

Der vertraute Blick: das scheinbar kleine Optikergeschäft in der Riesengasse hält massive Überraschungen bereit. Da wird dem Namen „Brillenmacher“ neuer Glanz verliehen.

Ein High-Tech-Atelier in historischer Umgebung

Beim letzten Besuch war ich denn auch baff. Alexander Gartner besitzt das Optikergeschäft quasi in 4. Generation. Und er hat begonnen, seine eigene Brillenproduktion mitten in Innsbrucks Altstadt aufzubauen. Für mich war das kaum zu glauben, das musste ich mir ansehen.

Mehrere High-Tech-Geräte stehen bereit, um erstmals in Innsbrucks Altstadt Brillengestelle zu produzieren. Grundsätzlich macht er dasselbe, was auch VW, Audi oder Porsche tun: Er fertigt ‚maßgeschneiderte‘ Brillen die seine Kunden individuell zusammen stellen, also ‚assembeln‘, wie es neumodisch heißt. Und das alles mithilfe modernster Technologie. Ob er die High-Tech-Apparaturen gekauft hat? Aber nein. „Sie sind selbst entwickelt, dieser Prozess hat mehr als ein Jahr gedauert“, erzählt der innovative Jungunternehmer.

173.400 unterschiedliche Brillen?

Im Atelier sind dutzende Brillenfassungen und in allen Farben und Formen zu sehen. „Unser Projekt macht es möglich, 173.400 verschiedene Brillen herzustellen“ sagt Alexander. Wie jetzt? Was soll die Zahl 173.400?

Ganz einfach: Gantner hat gemeinsam mit dem Designer Clemens Hager eine eigene Brillenkollektion entwickelt. Konkret: es sind bis jetzt 34 Brillenfassungsmodelle, die er dann in 150 Größen und 34 verschiedenen Farben anbietet. Man kann sich also seine Brille quasi ‚maßschneidern‘ lassen. Nichts anderes tun ja auch die Produzenten von Autos, die ihre Modelle individuell und ganz auf die Kunden abgestimmt herstellen.

Die Brillenmacher: Der Designer Clemens Hager (li) und Optikermeister Alexander Gartner.

 

Brillenfassungen aus Azetat

Aus welchem Material werden nun die Hopffer’schen Brillen hergestellt?  „Aus Azetat“, sagt Alexander Gartner. „Und dessen Hauptbestandteil ist Zellulose die bekanntlich aus Holz gewonnen wird. Was wiederum heißt: Unsere Brillen sind nicht aus Erdöl-Plastik hergestellt und rufen daher keine allergischen Reaktionen hervor.“ Er ist stolz darauf, dass er der einzige österreichische Optiker ist, der auch die Brillenbügel selbst herstellt. „Das hat sehr viel Entwicklungsarbeit benötigt, aber wir haben es geschafft“. Klingt kompliziert und ist es auch. Denn die Dicke des Brillenbügels beträgt 3 mm, in die eine 1,2 mm dicke Nadel auf 14 cm Länge ‚eingeschossen‘ werden muss.

Ab sofort ist’s also möglich, sich in Innsbruck eine ganz persönliche Brille anfertigen zu lassen. Auch die Farbvariationen und -kombinationen lassen keinen Wunsch offen. Was eine solche Brille kostet? Wesentlich weniger als ich vermutet hatte. Standardmodelle sind bereits ab 329 Euro erhältlich.

Was mich persönlich am meisten freut: In Innsbrucks Altstadt wird wieder produziert. Und wie!

Link zu den Brillenmachern:

Die Website ist noch im Umbruch, kann also mit dem Tempo der Angebots-Innovation vorerst nicht mithalten: http://www.optik-hopffer.at/produkte/

Auf Facebook gibt’s neueste Infos:  https://www.facebook.com/optikhopffer/