Die derzeitige Krisensituation erinnert uns alle daran, dass unser industrieller Lebensstandard und somit unsere Versorgung mit Lebensmitteln auf schwankendem Untergrund steht. Schon ist die Rede von Kunstdünger- und Chemie-Engpässen. Ich möchte hier erneut eine Lanze für jene Bauersleute brechen, die ihre Höfe unter Einhaltung strenger BIO-Richtlinien bewirtschaften. Und damit einen enorm wichtigen Beitrag zur Versorgung leisten.
BIO-Produkte sind krisensicher, das darf mit Fug und Recht behauptet werden. Was angesichts der weltweiten Krisenstimmung ganz deutlich wird. Wer keinen Kunstdünger verwendet und nur so viele Tiere halten darf wie der Hof ernähren kann ist weder von der Chemieindustrie noch von den weltweiten Getreidemultis abhängig.
Dorfläden werden zu nachbarschaftlichen Treffpunkten
Ich stelle hier auch deshalb drei BIO-Bauernläden vor, die organisierte Direktvermarktung in Natters, Innsbruck und Jenbach betreiben. Das heißt: BIO-Betrieb der näheren Umgebung nutzen eine Vermarktungsplattform, wo sie ihre Produkte gemeinsam anbieten, aber für sie verantwortlich bleiben bis zur Kundin. Die Plattform wird durch eine Arbeitsgemeinschaft organisiert. Diese an die einstigen Dorfläden erinnernden Geschäfte entwickeln sich immer mehr auch zu nachbarschaftlichen Treffpunkten in einer zunehmend anonymen Konsumwelt. https://www.bio-austria.at/a/konsument/bio-bauernlaeden-in-tirol/

Ich bin zu 100% Anhänger der Bio-Bewegung. Es kann doch nicht sein, dachte ich mir schon vor etwa 50 Jahren, dass Gift über Pflanzen gespritzt wird, die ich dann esse. Oder Medikamente an Tiere verabreicht werden, die sich beim Essen tierischer Produkte in meinen Körper breit machen. Stichwort Penicillin-Resistenz. Das Problem vor 50 Jahren war allerdings, BIO-Erzeugnisse überhaupt kaufen zu können.
Genau das ist heute in vielen Tiroler Gemeinden möglich: wir können BIO-Produkte entweder direkt von unseren Bauern oder in BIO-Bauernläden beziehen. Wir müssen sie also nicht bei jenen Gier-Supermarktkonzernen kaufen, die BIO-Erzeugnisse als Lockangebote in ihren Regalen haben, den BIO-Bauern aber meist Schrottpreise zahlen. Deshalb konstatiere ich mit Vergnügen die zunehmende Zahl von Hofläden und BIO-Automaten, die frische Waren feilbieten.

Ganz besonders freuen mich jene kleinen, ganz wunderbar gestalteten BIO-Bauernläden, zu deren Kunden ich mich zähle. Der Erfolg des 2017 gegründeten ersten Bauernladens in Natters hat zur Gründung von zwei weiteren Läden in Innsbruck und Jenbach geführt. Wie den BIO-Laden im Haus des Lebens in der Innsbrucker Amberggasse am Fürstenweg, in dem Kund_innen nicht selten in ein ausgedehntes Schwätzchen verfallen. „Was eine der schönen Begleiterscheinungen dieser kleinen aber feinen Läden ist“, sagt Regula Imhof. Die BIO-Obstbäuerin aus Natters hat die Gründung dieser von BIO-Bauern selbst verwalteten Läden vor einigen Jahren mit drei weiteren Bio-Betrieben angestoßen.

BIO-Erzeugnisse schmecken ganz einfach besser
Wenn man mich fragt, weshalb ich BIO-Stammkunde bin habe ich zwei Antworten: Weil BIO-Bauern nur soviel ohne Gifteinsatz herstellen können, wie es die Hofgröße zulässt. Und weil BIO ganz einfach spürbar besser und intensiver schmeckt. Weshalb das so ist kann man mit einem Sirup-Getränk vergleichen. Je mehr Wasser zum Sirup, desto weniger Geschmack. Kunstdünger beschleunigt das Wachstum und erhöht ganz einfach den Wasseranteil in den Pflanzen.

Krisensicherheit durch natürlichen Anbau
Deshalb sind auch in der derzeitigen Krisensituation BIO-Bauersleute im Vorteil. Sie müssen weder teuren Kunstdünger noch bisweilen hochgiftige Spritzmittel kaufen. Genauso wenig wie sie importiertes Getreide oder Soja zur Aufzucht von Tieren von weit her einkaufen müssen. Mit anderen Worten: BIO-Landbau bedeutet krisensicheren Pflanzenbau und krisensichere Tierzucht.

Was BIO-Bauern auszeichnet ist ein Umstand, der in unseren Tagen wieder neue Bedeutung gewinnt: die bodengebundene Produktionsweise. Mit anderen Worten: sie Sie wirtschaften im Kreislauf mit der natürlichen Grundlage, die sie bewirtschaften dürfen und dabei ist jeder Hof anders. Es braucht deshalb auch individuelle Konzepte um möglichst mit der Natur und nicht gegen sie zu produzieren.


Hungersnot durch Wegfall von Getreidelieferungen aus der Ukraine?
Mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine tauche alte Schreck-Gespenster auf. Dass wir alle unsere Gürtel enger schnallen müssen steht außer Streit. Die barbarische Tat wird – gemeinsam mit der fast vergessenen aber doch immer bedrohlicheren Klimakatastrophe – jedoch Folgen zeitigen, die unsere Existenz direkt bedrohen.

Wenn nun die EU bereit ist, auf wichtigste ökologische Komponenten beim Getreideanbau über Bord zu schmeißen ist das besonders perfid. Der ‚Green-Deal’ ist Vergangenheit, Spekulanten und Lobbyisten reden uns das gemeinsam mit denen von Ihnen kontrollierten Politiker_innen ein. Die Rede vom drohenden Versorgungsengpasses in Europa ist nämlich eine glatte Lüge. Europa ist der zweitgrößte Getreide-Exporteur der Welt. Die in Folge des russischen Überfalls erfolgten Preissteigerungen bei Getreide basieren – ähnlich der Benzinpreissteigerungen – auf purer Gier und Spekulation.

Rund 75 % des europäischen Getreides wandert in Tiermägen
2020/21 wurden in der EU rund 60 Mio. Tonnen für die Ernährung verwendet, während rund 160 Mio. Tonnen in die Tiermast wanderte. Das müssen wir uns auf der Zunge zergehen lassen. Wir sind in Europa keineswegs von Importen aus Russland und der Ukraine abhängig. Das ist ein totaler Quatsch, den uns gierige Spekulanten erzählen. Was sicher nicht mehr möglich sein wird: dass ein Kilogramm Huhn weniger als 2 Euro kostet.

BIO-Bauernläden sind ein finanzielles Standbein für BIO-Bauern
Derzeit beliefern mehr als 20 BIO-Betriebe die drei BIO-Bauernläden in Jenbach, Natters und Innsbruck. Dabei handelt es sich, wie ich es ausdrücke, um ‚organisierte Direktvermarktung‘: Die BIO-Betriebe fixieren die Preise für ihre Waren, zu denen noch die Overheadkosten für Miete, Heizung und Bedienung kommen. Mit anderen Worten: Die BIO-Bauersleute erhalten faire Preise.







Der BIO-Bauernladen in Innsbruck
Mit Sylvia Farbmacher, im Bild oben, steht im Innsbrucker Bauernladen wieder jene Frau ‚hinter der Budel’, die bereits in der Gründungsphase der Bauernläden im Jahr 2016 aktiv gewesen war. Als Geschäftsführerin ist sie jetzt stolz darauf, dass die „ehrlichen, regionalen und saisonalen BIO-Produkte höchster Qualität soviel Anklang bei den Stammkund_innen“ finden. Von wunderbarem Bot über Gemüse, feinsten BIO-Käse bis hin zu Nudeln und Säften reicht die BIO-Palette aus Tirol.
Der Fürstenweg ist ideal erreichbar
Der Standort im ‚Haus des Lebens‘ am Fürstenweg ist ideal zu erreichen. Da gibt’s Parkplätze für Autos. Und weit wichtiger: vis a vis findet man die Busstation der IVB. Ich persönlich bevorzuge die ‚Anreise‘ per E-Bike.

Die Tiroler BIO-Bauernläden auf einen Blick
BIO-Bauernladen im Haus des Lebens Innsbruck
Amberggasse 1/60 (am Fürstenweg gegenüber der Pfarre ‚guter Hirte‘)
Öffnungszeiten
Fr. 09:00-18:00 Uhr
Sa. 09:00 – 12.00 Uhr
Kontakt:
Mobil: 0660 925 30 56
Mail: bio-bauernladen@hausimleben.at
BIO-Bauernladen Jenbach
Achenseestraße 29, 6200 Jenbach
Öffnungszeiten:
Mo. 09:00 – 13.00 Uhr
Fr. 09:00 – 18:00 Uhr
Kontakt:
Mobil: 0650 651 13 35
Facebook: https://www.facebook.com/biobauernladenjenbach/
Mail: bio-bauernladenjenbach@gmx.at
BIO-Bauernladen Natters
Dorfplatz 3, 6161 Natters
Öffnungszeiten:
Fr. 08.00 – 12.00
Sa. 08:00 – 12:00
Kontakt:
Mobil: 0680 325 95 80
Web: https://www.gutefruecht.at/bio-bauernladen-natters/
Mail: bio-bauernladennatters@gmx.at
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