Südtirol vom Feinsten

Die renommierte Reisebloggerin Lea Hajner präsentiert ihre neuesten Empfehlungen für ‚Abstecher‘, ‚Ausflüge‘ und ‚Mini-Urlaube‘ in den schönsten Gebieten Südtirols. „52 kleine und große Eskapaden in Südtirol“ nennt sich dieser moderne Reiseführer, der eigentlich in keiner Reisebibliothek von Bergfreunden fehlen sollte.

Lea gehört mit Fug und Recht zur Crème deutschsprachiger Reiseblogger_innen. Ihr Stärke ist es, Informationen ohne viel Tam Tam, dafür aber gespickt mit Erlebnissen und Fakten, Tipps und Routen zu vermitteln. Kein Wunder, dass sie ihr neuestes Werk wieder im renommierten deutschen Dumont-Verlag publiziert. Nach den ‚Eskapaden in Tirol‘ ist auch dieses Werk eine einzige Einladung, wunderbare Berglandschaften zu besuchen und Südtirol abseits der Touristenströme einmal näher unter die Lupe zu nehmen.

Lea Hajner
Lea Hajner empfiehlt 52 Eskapaden in Südtirol. @Lea Hajner

Abstecher, Ausflüge und Miniurlaube

Die Verlagsreihe ‚Eskapaden‘ des Dumont-Verlags spiegelt eine Entwicklung wieder, die sich seit rund 20 Jahren massiv verstärkt. Wir tendieren nämlich dazu, anstatt ‚langer Urlaube‘ mehrere kürzere zu machen. Ist ja auch viel abwechslungsreicher und lustiger. Deshalb sind die insgesamt 52 Beschreibungen von Reisezielen untergliedert in ‚Abstecher“, die nur ein paar Stunden dauern. Die ‚Ausflüge‘ sind perfekte Touren für einen Tag, während ‚Miniurlaube‘ das sind, was derzeit boomt, nämlich Ferien für ein Wochenende.

Cirsspitzen, Grödner Joch
Cirsspitzen, Grödner Joch. @Lea Hajner

Als begeisterter Südtirolbesucher habe ich mir gleich einige ihrer Vorschläge herausgepickt. Und da beginne quasi in der Nähe. Ich habe sie nämlich noch nie gesehen, die düsteren Zeugen alter Feindschaft am Reschenpass: die Panzersperren am Reschen. Ein ‚Abstecher‘, der durchaus ins Ausflugskonzept von uns Nordtirolern passt.

Faschistische Panzersperren
Faschistische Panzersperren in der Nähe des Reschenpasses. Überbleibsel einer unsäglichen Vergangenheit. @Lea Hajner

Ein Kurzurlaub direkt an der Grenze lässt allen Alpen-Afficionados quasi das Wasser im Mund zusammen rinnen: Die Tour von Kurzras auf die Balla Vista und weiter auf die Hintereisspitze. Natürlich samt einem kulinarischen -Gänge-Menü auf der Schönen Aussicht. Wenn ich es schaffe, heuer im Herbst mit den Schafen vom Inneren Ötztal nach Vernagt im Schnalstal zu ziehen werde ich mich jedenfalls am Menü in der BellaVista delektieren. Die Hintereisspitze lass ich in meinem Alter besser links liegen…

BellaVista-Hütte
Die Bella Vista Hütte zwischen dem Ötz- und dem Schnalstal. @Lea Hajner

Was ich mir schon lange vorgenommen habe ist ein Blick auf die Drei Zinnen. Anstatt den von Lea vorgestellten Klettersteig zu prüfen werde ich mir eher die Zinnenhütte zu Gemüte führen.

Drei Zinnen
Am Paternkofel mit perfektem Blick auf die Drei Zinnen. @Lea Hajner

Die Plätzwiese im Naturpark Fanes-Sennes-Prags ist einen längeren Ausflug wert, meint Lea. Sie hat offenbar recht, wenn man ihre wunderbaren Fotos betrachtet. Hier wird man von Berg- und Eisriesen geradezu umschwärmt. Die Zinnen, Tofane und der Monte Cirstallo machen einen Besuch zu einem Erlebnis.

Plätzwiesen
Die Plätzwiesen im Naturpark Fanes-Sennes-Prags. Ein Paradies samt Logenplatz. @Lea Hajner

Martell- und Ultental

Zwei Täler stehen bei mir seit Jahren am Besuchsplan: Das Martell- ud das Ultental. Das Martelltal hatte mein kulinarisches Herz schon immer angesprochen, wachsen dort doch einzigartige Erdbeeren. Und das auch noch im Nationalpark Stilfser Joch. Die Marteller Hütte ist für mich also weniger ein alpinistisches denn ein kulinarisches Ziel. Wie überhaupt Südtiroler Berghütten in Normalfall kulinarisch Welten vor ihren Nordtiroler Kollegen liegen.

Martelltal
Im Martelltal @Lea Hajner

Das Ultental indes ist mir seit Jahrzehnten quasi ein theoretischer Begriff. Die nachhaltige Berglandwirtschaft, die Pflege alter Verarbeitungsmethoden und die Winterschule könnten Vorbild für viele Alpentäler sein. Dass es dort ein Häuschen gibt, das quasi auf einem Felsen balanciert hatte ich nicht gewusst.

Ultental
Das ‚Häusl am Stoa‘ im Ultental ist eigentlich ein Überbleibsel einer Überflutung. @Lea Hajner

Auch in Südtirol gibt’s ein Valsertal

Wenn ich also heuer im Herbst eine ‚Tälertour‘ in Südtirol starte kann ich auf ein drittes Tal nicht verzichten: das Südtiroler Valsertal. Wie meine geneigten Blogleser_innen wissen, bin ich seit sechs Sommern auf einer Alm, die ebenfalls in einem Valsertal liegt: im Nordtiroler Valsertal, einem Seitental des Wipptales kurz vor dem Brenner. Das Südtiroler Pendant wird von Lea ganz wundervoll präsentiert. Dass sie die Kulinarik auf der Fane Alm lobend erwähnt spielt meinen Besuchsplänen massiv in die Karten.

Fane Alm, Valsertal
Die Fane Alm im Südtiroler Valsertal. Quasi eine kulinarische Alm. @Lea Hajner

Es sind insgesamt 232 Seiten, auf denen Lea Infos, Wegbeschreibungen, schöne Fotos und Wanderkarten präsentiert. Zudem bietet der Verlag auch noch die GPX-Daten der Wanderungen an.

Was ich an den Eskapaden-Reiseführern von Lea so überzeugend finde: Sie präsentiert quasi für jeden Fschmack und jede Kondition ideale Betätigungsmöglichkeiten in freier Bergnatur. Das reicht von Spaziergängen, geht über alpine Wanderungen und endet bei Klettersteigen. Und dazwischen streut sie immer wieder Verweise auf kulinarische Höhepunkte ein. Wozu natürlich auch Törggeletouren gehören. Seit die Südtiroler Weine wieder zu den feinen Tropfen dieser Welt gehören ein sogenanntes ‚Must‘. Und vom Speck, hausgemachten Würsten und den Knödeln in allen Ausprägungen fange ich jetzt gar nicht an.

Weinlehrpfad Kurtatsch
Der Weinlehrpfad Kurtatsch kann eigentlich nur der Auftakg zu einer Törggelepartie werden. @Lea Hajner

Zum Abschluss darf ich der Kaufempfehlung noch meine große Bitte hinzufügen: Kauft das Buch bitte im Buchhandel. Und wer es unbedingt online kaufen will: bitte NICHT beim übelsten Gierkonzern der Welt, Amazon. Thalia ist gleich schnell und die Zustellung kostet gleich viel.

Lea Hajner: 52 kleine & große Eskapaden in Südtirol. DuMont Reiseverlag, 232 Seiten; ISBN 978-3-616-11016-5, 20,2/14,9/2,2 cm, € 18,50

Ein Gedanke zu “Südtirol vom Feinsten

  1. Tirol ist schön. Je nachdem, wo man war, kommt man nach Deutschland zurück und sagt: Esst bloß keine Tiroler Äpfel! Elanne Kuck

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