Eine Hiobsbotschaft für alle Südtiroler Imker: Pestizide sind für das massive Bienensterben verantwortlich. Neonicotiniod-Insektizide sind die Ursachen für den Tod der meisten Insekten, die die Bestäubung von Blüten besorgen. Das berichtet der Spiegel am 9. April 2015. Europäische Wissenschafter des EU-Wissenschafsnetzwerks Easac sind zu diesem wahrlich vernichtenden Ergebnis gekommen. (Download der Studie unten)

Nun liegt es an den Südtiroler Obst-Baronen und den mit ihnen verhaberten Politiker_innen: Wird die Verwendung von Neonicotinoiden verboten oder bleibt sie weiterhin erlaubt? Wenn kein Verbot – dann werden vermutlich die Bienen über die Klinge springen.
Vom Einsatz der Insektizide sind nicht nur Honigbienen betroffen. Auch Motten und Schmetterlinge, die auch Pflanzen bestäuben, werden vernichtet. Selbst auf insektenfressende Vögel hätten Pestizide Auswirkungen.

Massen von toten Bienen werden in Südtirol bald zum alltäglichen Bild in Bienenhäusern gehören. Bild: global2000
5.000 – 10.000-mal giftiger als DDT
Vernichtend ist ein Vergleich: Allein eine Analyse gängiger Pflanzenschutzmittel hätte gezeigt, dass diese 5.000 bis 10.000-mal tödlicher für Bienen seien als DDT, das in Europa seit den 70er Jahren verboten ist.

Es schaut nun tatsächich so aus, dass auch wir Menschen vom unfassbaren Gifteinsatz der Agroindustrie in Mitleidenschaft gezogen werden. Immerhin sind Neonicotinoide bis zu 10.000-mal giftiger als DDT.
Achtung: Auch Honig und Pollen sind giftig
Die Neonicotinoide sind in ihrer Wirkung pervers wirkungsvoll. Anders als andere Pestizide bleiben sie nicht an den Blättern einer Pflanze allein hängen. Sie verteilen sich auf Blüten, Wurzeln, den Pflanzenstamm und sogar im Nektar und Pollen. Immer, wenn Tiere diese Pflanzenteile verspeisen, nehmen sie Neonicotinoide auf. Und – logisch – auch wir Menschen tun das wenn wir Honig essen oder Pollenprodukte verspeisen.
Die Malser_innen haben recht
Wenn man nun diese dramatische Wendung in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung betrachtet kommt dem Abstimmungsergebnis der Menschen in der Vinschger Gemeinde Mals größte Bedeutung zu:
– Es kann nicht angehen, dass irgendwelche Südtiroler Politiker_innen aus nunmehr absolut durchschaubaren Gründen diese Abstimmung in Frage stellen.
– Es kann nicht angehen, dass dieselben Politiker_innen und die mit ihnen verbündeten Obstbarone die neueste, eben veröffentlichte Studie wiederum als Panikmache abtun.
– Es geht jetzt schon gar nicht mehr an, dass sich die Südtiroler Imker eher die Zunge abbeißen als ihre Meinung offen zu artikulieren. Aus purer Angst vor den Mächtigen in ihrem Land. (Warum eigentlich, kann mir das jemand erklären?) Denn immer noch werden Agro-Gifte flächendeckend über Südtirol versprüht. Jene Gifte, die schlussendlich dafür verantwortlich sind, dass die Bienen in einem verheerenden Ausmaß sterben.
Jetzt braucht’s Menschen mit Zivilcourage
Die Südtiroler_innen haben jetzt nur noch eine Möglichkeit: Zumindest Neonicotinoide müssen verboten werden. Sie sollten sich einfach nur eines vor Augen halten: wenn sich in Pollen und Nektar Neonicotinoide finden – dann finden sich diese Gifte auch in den Früchten. Also in Äpfeln, Kirschen, Birnen etc. Sollen diese Gifte auf diesem Wege auch Menschen beeinträchtigen?
Wo sind die Menschen mit Zivilcourage in Südtirol?
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